Warum gibt es einen Unterschied zwischen dem Hoch- und dem Plattdeutschen?
Zwischen dem Hoch- und dem Nieder- bzw. Plattdeutschen gibt es einen Unterschied, weil das Hochdeutsche im Gegensatz zum Plattdeutschen an der sog. „Zweiten Lautverschiebung“ teilgenommen hat. Der Begriff „Lautverschiebung“ bedeutet zunächst eine regelhafte Verschiebung von bestimmten Konsonanten. Solch eine Verschiebung begann bereits in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr., als sich das Germanische aus dem Indogermanischen heraus entwickelte. Ab ca. 500 n. Chr. setzte dann der Prozess der zweiten Lautverschiebung ein. Im Gegensatz zur ersten Lautverschiebung nahm jedoch nur das südliche deutsche Sprachgebiet an diesem Prozess teil und verschob seine Konsonanten regelmäßig, der norddeutsche Sprachraum behielt den sog. „Lautstand“ zwischen der ersten und zweiten Lautverschiebung bei. Deshalb wird die zweite Lautverschiebung auch „hochdeutsche“ Lautverschiebung genannt.
Vgl. hierzu die Übersicht der Verschiebungsprozesse inkl. diverser Wortbeispiele
Vgl. Textbeispiel Sachsenspiegel / Deutschenspiegel
Vgl. Textbeispiel Vaterunser im diachronen Vergleich