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Sprachgeschichte – Entwicklung des Plattdeutschen

Aus welchen Sprachen hat sich das Plattdeutsche entwickelt?

Das Plattdeutsche bzw. die einfache, klar verständliche Sprache‘ hat sich aus dem Altsächsischen bzw. dem Altniederdeutschen entwickelt; die Bezeichnung „Altsächsisch“ verweist bereits auf die Sprecher: die Sachsen, ein germanischer Stamm. Überlieferte Textzeugnisse lassen Sprachhistoriker das Altsächsische auf den Zeitraum zwischen ca. 800 und 1150/1200 festlegen. Diese Zahlen sind nur vage Angaben, denn Sprache entwickelt sich langsam, sodass einzelne Sprachstufen fließend ineinander übergehen.

Zwischen ca. 1150 und 1200 entwickelt sich aus dem Altsächsischen das Mittelniederdeutsche; überlieferte Textzeugnisse ermöglichen für diese Sprachstufe die Festlegung auf den Zeitraum zwischen ca. 1200 und 1650. Die Blütezeit des Mittelniederdeutschen lässt sich innerhalb dieser Zeitspanne von ca. 1350 bis 1550 eingrenzen. Diese Zeit war wesentlich bestimmt von der wirtschaftlichen und dadurch auch politischen Macht der Hanse. Mittelniederdeutsch war die Sprache der Hansekaufleute, die sich auf Mittelniederdeutsch mündlich wie schriftlich in den Bereichen Handel, Recht und Diplomatie verständigten.

Das Hochdeutsche verdrängte ab ca. 1650 das Mittelniederdeutsche als „Hochsprache“ (= „Standardsprache“), indem es zunächst als Schrift-, dann als Umgangssprache immer mehr genutzt wurde und sich somit verbreitete. Der Norden Deutschlands wurde so (teilweise) dreisprachig – denn neben dem Hoch- und Niederdeutschen herrschte zu diesem Zeitpunkt in Ostfriesland noch das Ostfriesische vor, das heute noch im Saterland zu hören ist.
Das Niederdeutsche entwickelte sich – in regional verschiedenen Ausprägungen – weiter, sodass sich für den ostfriesischen Sprachraum das heute gesprochene ostfriesische Plattdeutsch entwickelte.

Vgl. hierzu die Entwicklung vom Indogermanischen bis zum Hoch- und Niederdeutschen inkl. diverser Wortbeispiele

Als ein Beispiel dieser Entwicklung lässt sich die Übernahme vieler französischer Wörter in das ostfriesische Plattdeutsch in der der sog. „Napoleonischen Zeit“ zwischen 1806 bis 1813 nennen: ‚Schandarm‘, ‚Pläseer‘, ‚Maneren‘, ‚Klöör‘ oder Redewendungen wie ‚Daar gifft keen Pardon för“ sind in das Platt Ostfrieslands eingegangen. Der Wortschatz wurde auf diese Weise erweitert; damit vergleichbar ist die Erweiterung des aktuellen hochdeutschen Wortschatzes durch die Übernahme englischer Ausdrücke.

Sprachgeschichte

  • Nebeneinander stehende Bücher

    Literatur zur Sprachgeschichte

    Literatur zum Thema Sprachgeschichte Löffler, Heinrich: Probleme der Dialektologie. Eine Einführung. 3. Auflage. Darmstadt 1990 (Germanistische Einführungen). Meyer, Hans-Heinrich / Seedorf, Hans Heinrich: Landeskunde Niedersachsen. Natur- und Kulturgeschichte eines Bundeslandes. Band III: Niedersachsen als Wirtschafts- und Kulturraum. Bevölkerung, Siedlungen, Wirtschaft, Verkehr und kulturelles Leben. Neumünster 1996, insbes. S. 753-768. Paul, Hermann: Mittelhochdeutsche Grammatik. 23. Auflage. […]

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